Der Rheinhafen, unmittelbar an der Landesgrenze zu Frankreich und Deutschland gelegen, bildet das Schweizerische Tor zur Hochsee und somit zum weltweiten Handel. Grossangelegte Infrastrukturanlagen, die der Umwälzung, Lagerung und dem Transport von Gütern dienen, verleihen Basel das Bild einer Hafenstadt. Durch die Reihung zahlloser Siloanlagen und Lagerhäuser mit fensterlosen Fassaden, die entlang der Hafenkante aufragen, entsteht am Hafenbecken eine zeichenhafte Silhouette. Container, die mit Hilfe grosser Krananlagen vom Wasser auf die Schiene verfrachtet werden bilden auf Zwischenlagern bunte Stapel. Damit der Hafen als Logistikstandort attraktiv bleibt und die sichere Abwicklung des Schiffbetriebs auch in Zukunft gewährleistet werden kann, ist ein Neubau für die Hafenzentrale im Übergangsbereich der beiden Hafenbecken vorgesehen.
An neuralgischer Position zwischen Wendebecken und dem Durchfahrtskanal zum zweiten Hafenbecken wird ein einfaches Quadervolumen auf die Hafenkante gesetzt. Durch die solitäre Position führt es die Reihung der Infrastrukturbauten entlang dem Becken fort. Durch die vertikale Ausprägung mit offenem Dachkranz ragt es über die Viaduktbaute und schafft als erstes Gebäude nach der Landesgrenze einen repräsentativen Auftakt zur Hafeninfrastruktur. Dank der exponierten Lage überblickt die neue Hafenzentrale das Wendebecken und die historischen Hafenbecken der Schweizerischen Rheinhäfen und wird als Sonderbau, Teil der Hafeninfrastruktur. Im Kontrast zu den benachbarten geschlossen wirkenden Silobauten öffnet sich die geschichtete Fassade der neuen Zentrale und schafft eine räumliche Transparenz zwischen Nutzung und Hafenraum. Die horizontalen Fensterbänder ermöglichen eine Panoramasicht. Der durch die Fenstereinteilung erzeugte Rhythmus vereint die Bänder über die Geschosse hinweg. Der resultierende Massstabssprung lässt den Bau Teil der Grossformen des Hafens werden.
Additive Elemente, technische Aufbauten auf der offenen Dachstruktur und die industriell wirkenden Materialien der Fassaden widerspiegeln das Vokabular der anonymen Architekturen der Umgebung. Durch deren spielerische Komposition bereichert das Haus den Ort sinnlich und schafft es, die räumlichen Vorzüge auszunutzen und weiter zu bestärken. Dank der Kompaktheit ermöglich der Bau eine effiziente und flexible Raumnutzung, die mittels frei positionierbarer Trennwände an die Nutzungsbedürfnisse angepasst werden kann. Durchlässigkeit innerhalb der Geschosse und Begegnungszonen im Dachgarten fördern den Austausch und die Kommunikation. Eine räumliche, als auch strukturelle Erweiterung des in Holz-Stahl Hybridbauweise geplanten Bauwerkes, wird von Anfang an mitgedacht. Geprägt vom Zirkularitätsgedanken, wird jede verbaute Komponente vorausschauend und effizient geplant. Ein innovatives Nachhaltigkeitskonzept soll einen CO2freien Betrieb und einen minimalen CO2-Verbrauch während der Bauphase sicherstellen.
- Ort Basel, Schweiz
- Wettbewerb 2024, 1. Preis
- Auftraggeber Schweizerische Rheinhäfen
- Architektur Buchner Bründler Architekten
- Bauingenieur Schnetzer Puskas Ingenieure AG
- Partner Daniel Buchner, Andreas Bründler
- Associate Projektierung und Realisierung Nick Waldmeier
- Mitarbeit Wettbewerb Ludwig Hochleitner, Tim Stettler, Cosima Kammel, Flurina Kleiber
- Projektleitung Projektierung Carlos Unten Kanashiro
- Visualisierungen Buchner Bründler Architekten