Jugendherberge St. Alban Basel

Mit seinen grossen, hellen Arbeitssälen galt das 1850/51 erbaute, klassizistische Fabrikgebäude als Musterbau der Seidenbandfabrikation. 1979/80 folgte der Umbau in eine Jugendherberge, bei dem bis auf den ehemaligen Färberkeller das gesamte Innere entfernt wurde. Die Fassade blieb weitgehend unverändert. Der Leitgedanke der neuen Intervention liegt, ausser in der geforderten Erweiterung, in der Klärung der innenräumlichen Bezüge und einer städtebauliche Neuinterpretation des Kontexts.

Die Erschliessung erfolgt neu vom Maja-Sacher-Platz. Eine Brücke über den St. Alban-Teich führt zum Eingang und geht über in einen Holzsteg, der entlang der Gebäudelängsseite in den neuen Terrassenraum mündet. Eine offene Struktur aus Eichenlamellen an Brücke, Steg und Erweiterungsbau bildet eine hölzerne Klammer um den steinernen Altbau und verbindet ihn mit dem angrenzenden Wald. Diese Umorientierung gibt dem Erdgeschoss die Grosszügigkeit der Seidenbandfabrik zurück – es wird zur Begegnungszone. Die punktuelle Öffnung der Stirnseiten gibt den Blick zur St. Alban-Kirche und zur bewaldeten Böschung frei. In Anlehnung an die industrielle Vorgeschichte des Baus dominiert bei allen Eingriffen eine direkte, robuste und haptische Materialisierung.

Die Gebäudestruktur mit den Gewölben des Färberkellers wird freigelegt. Eine skulpturale Thekenfront umfasst den Empfang mit der Vertikalerschliessung dahinter. In den Altbauzimmern bietet eine vorgelagerte Zone Platz für eine Waschgelegenheit und Gepäckfächer. Sichtbeton und Eichenholz werden in den Doppelzimmern des Neubaus eingesetzt. Raumhohe Fenster ermöglichen einen Bezug zum Aussenraum, der seinerseits die Stimmung im Innern beeinflusst. Vertikale Lamellen sorgen für erhöhte Intimität.