Der Rötiboden liegt oberhalb des historischen Zentrums von Wädenswil und wurde primär landwirtschaftlich genutzt. In den letzten Jahren erfolgte eine bauliche Verdichtung, die den Rötiboden zu einem Wohnquartier anwachsen liess.
Die Wohnsiedlung entstand auf einer länglichen Freifläche entlang der Hangkante.
Der Ursprung und die Vision dazu liegen bei der Grundstücksbesitzerin und ihrem Wunsch, einen lebendigen und qualitativ hochwertigen Ort zu schaffen. Ein Ort, der durch eine schöne Architektur «beseelt» wird, ein Ort, der von seiner ausserordentlichen Lage mit Fernsicht profitieren darf und der gleichzeitig die Vorzüge des Zusammenlebens unterstützt und fördert.
Zwei zueinander leicht abgedrehte Reihenhausvolumen entlang des Höhenverlaufs lassen einen grosszügigen Zwischenraum entstehen, der das gemeinschaftlich genutzte Zentrum der Anlage bildet. Eine Stützmauer fasst den von der Strasse leicht abgesetzten Vorraum zu einem länglichen, mit Bäumen bepflanzten Platz. Entstanden ist ein ebener, von der Strasse geschützter und im hangseitigen Süden gelegener Gemeinschaftshof.
Mit einem Gemeinschaftsraum, einem Brunnen und zwei markanten Wendeltreppen, welche sämtliche Niveaus von der Einstellhalle über den Hofraum, bis hin zu den Dachterrassen miteinander verbinden, trägt dieser mittig gelegene Treffpunkt zu einem lebendigen Austausch zwischen den Bewohnenden bei. Auch die nordseitigen Laubenräume, angrenzend an eine Obstbaumwiese, werden gemeinschaftlich genutzt. Das Gartengeschoss ist über zwei seitlich angeordnete, grosszügige Treppenanlagen wieder mit den darüber liegenden Terrassen verbunden. Über alle Ebenen werden sowohl Orte für Begegnungen als auch Orte des Rückzuges geschaffen.
Die beiden Häuser bestehen aus elf Wohneinheiten unterschiedlicher Grösse. Sie können als Familien- und Atelierwohnhäuser genutzt werden und führen so zu einer vielseitigen Durchmischung der Bewohnenden. Jede Einheit ist zweiseitig und über drei Geschosse organisiert. Im Gartengeschoss öffnen sich die Innenräume über einen Laubenraum zur Wiese. Das Hofgeschoss orientiert sich einerseits zum gemeinschaftlichen Innenhof und andererseits, durch eine Stufung in der Geschossplatte, mit einer Raumhöhe von 3.75m zum See. Im Attikageschoss, mit Blick in die Ferne, werden die einzelnen Wohneinheiten über die südlich gelegene Terrasse verbunden, während die Terrassen auf der Nordseite der privaten Nutzung dienen.
Durch Geschossversätze verzahnen sich die einzelnen Wohneinheiten, die Verschiebungen ermöglichen unterschiedliche Raumproportionen.
Die aus Ortbeton gegossene Grundstruktur ist in Schottenbauweise konstruiert und ermöglicht flexible Grundrisse. Die tiefen Räume erlauben den Rückzug in das Innere der Wohnung. Durch grosse Geschosshöhen sind diese lichtdurchflutet und lassen einen Werkraumcharakter entstehen, mineralische Oberflächen prägen die Raumstimmung. Farblich abgesetzte Module für Küche, Bad und Treppen stehen frei im Raum und bilden einen starken Kontrast zur zurückhaltenden Grundkonstitution der Räume. Raumhohe Fenster in rohem Aluminium und Holz ermöglichen ein grosszügiges Öffnen der Räume zu den verschiedenen Aussenflächen. Fallarmmarkisen und die farbigen Spindeltreppen erweitern die schlichte Grundvolumetrie und erzeugen eine belebte Silhouette.
- Ort Wädenswil, Schweiz
- Auftraggeber BB Bauten AG
- Projektinitiierung Privat
- Projektierung 2016-2020
- Realisierung 2021-2023
- Architektur Buchner Bründler Architekten
- Bauingenieur Schnetzer Puskas Ingenieure AG
- Partner Daniel Buchner, Andreas Bründler
- Associate Nick Waldmeier
- Projektleitung Projektierung Bianca Kummer
- Projektleitung Realisierung Rebecca Borer, Andreas Widmer
- Mitarbeit Fabienne Saladin, Sharif Hasrat, Charlotte Schwartz, Alexandra Galer, Georgia Papathanasiou, Jérémie Lysek, Jon Garbizu Etxaide, Daniel Ebertshäuser, Estelle Ayer
- Fotografie Paola Corsini, Rory Gardiner