Das Wohnquartier ist ruhig und mit einem dichten Grün bewachsen, das sich in Form von Gärten hinter den Einfamilienhäusern bis zum Bahndamm erstreckt. Das bestehende Haus der Bauherrschaft, dessen Inneres eine enge Kammerstruktur prägt, fügt sich in diese räumliche Logik ein. Wunsch ist es jedoch, die Fläche für ein offenes Wohnen zu nutzen. So entscheidet man sich für einen Neubau.
Die spiegelsymmetrische Hälfte des Doppelhauses wird rückgebaut und das neue Gebäude als freie Setzung im Grünen gedacht. Der Neubau weicht mit einer schmalen Stirnseite von der Strasse zurück und erstreckt sich in die Tiefe, um sich an den Längsseiten zu den nachbarschaftlichen Gärten zu öffnen. Die Formensprache ist reduziert: Vier Wände und ein flach geneigtes Giebeldach machen seine Geometrie aus. Diese Essenz der Idee ‚Haus’ gewinnt durch eine schwarze Bitumenhaut an Präsenz. Sie wird vom Dach aus über das ganze Gebäude gezogen und verleiht der formalen Einfachheit eine dichte Materialität.
Diese Reduktion ist im Detail komplex, da sie ohne harte Schnitte auskommt: Das Dach wird zur Regenrinne und weiter zur Wand. Sie sind als eine Form gedacht. Wie eine zweite Haut spannen sich grosse schwarze Fallarmmarkisen seitlich auf – so wirkt der Bau leicht wie einen Pavillon und selbst bei Verschattung gleitet der Blick ins Grüne. Auch das Innere zeigt sich als fliessender Raum, nur dessen Mitte wird durch einen Kern besetzt: Im Erdgeschoss ist es die Küche, die den Raum in einen Wohn- und Essbereich teilt; im Obergeschoss nimmt das Bad diesen Platz ein. Farblich und materiell fein abgestimmt ist das Innenleben aus Beton, Gipsabglättung, Aluminium und silbergrau lasiertem Holz. Die Fenster, blosse Öffnungen in der Wand, rahmen die Landschaft gleich Bildern.
- Ort Münchenstein, Schweiz
- Auftraggeber Privat
- Projektierung 2014-2015
- Realisierung 2015-2016
- Architektur Buchner Bründler Architekten
- Bauingenieur Schnetzer Puskas Ingenieure AG
- Partner Daniel Buchner, Andreas Bründler
- Associate Nick Waldmeier
- Projektleitung Michael Glaser
- Mitarbeit Janine Bolliger, Luise Daut, Björn Wiedl
- Fotografie Ruedi Walti, Rory Gardiner