Unweit des Spalentors führt ein schmaler Weg in einen parkähnlichen, von der Strasse abgeschirmten Innenhof. In dessen hinteren Teil wurde um 1880 eine Remise zu der auf dem Grundstück befindlichen Villa erbaut. Das damalige Dienstgebäude war durch eine massive Bruchsteinmauer in einen Nutzbereich mit Stallungen, Kutschenraum und Heuboden und einen Wohnbereich für die Bediensteten getrennt. Nach dem Abriss der Villa für den Bau einer Randbebauung anfangs des 20. Jahrhundert wurde die Remise umgenutzt. Diese wird zum Wohnhaus für eine Familie umgebaut.
Bedingt durch zweiseitige Brandmauern, an die der Bestandsbau im Südosten und Südwesten anschliesst, erhalten die Innenräume kaum direktes Tageslicht. Der Eingriff reagiert mit einer offenen Raumkomposition auf die ungünstige Lichtsituation. Zum einen werden die vormals separierten Gebäudeteile mittels einer in die Trennmauer geschnittene, doppelgeschossigen Kreisöffnung verschränkt. Zudem wird das bestehende Tragsystem von einer in Ortbeton gegossenen Betonstruktur überlagert, die eine Vielzahl situativ geformter Räume entstehen lässt, darunter zwei Atrien, welche zenitales Licht bis in die Gartenebene führen. Neue Dachfenster füllen das Gebäudevolumen mit einer natürlichen, angenehmen Helligkeit – verschieden geformte Öffnungen in den Betonscheiben führen das Licht weiter ins Innere des Hauses.
Die Betonstruktur erscheint mit ihren markanten Stützen und Trägern wie ein überdimensionaler Tisch. Vorgespannte Träger ermöglichen grosse Spannweiten. Beton in unterschiedlichen Farben, glatt verputzte Flächen und geschlämmte Natursteinwände, grossflächige Elemente aus Eiche und Tanne verleihen den Innenräumen eine haptische wie lebendige Materialität. Die historische Zementsteinfassade behält ihre charakteristische Erscheinung, lediglich in massiver Eiche gefertigte Fenster verweisen auf die neue Bestimmung. Das Dach wird wieder mit Schiefer eingedeckt. Die Seitenfassade wird durch eine Doppelschiebetüre grosszügig geöffnet. Deren Sturz mit Führungsschiene ragt über die Hauptfassade in den Gartenraum.
- Adresse Missionsstrasse, Basel
- Auftraggeber Privat
- Projektierung 2018
- Realisierung 2019-2020
- Architektur Buchner Bründler Architekten
- Bauingenieur Schnetzer Puskas Ingenieure AG
- Partner Daniel Buchner, Andreas Bründler
- Projektleitung Jon Garbizu Etxaide
- Mitarbeit Nina Kleber, Sharif Hasrat
- Fotografie Rory Gardiner, Maris Mezulis