An der Horburgstrasse manifestiert sich der Übergang vom Wohn- zum Industriequartier: Während im Nahe gelegenen Matthäusquartier gründerzeitliche Blockrandstrukturen dominieren, sind die Spuren der industriellen Vergangenheit im angrenzenden Quartier Klybeck präsent. Die im Jahre 1948 und im Auftrag der CIBA erbaute Siedlung Horburg bildet als Teil des Areals der Chemiefabrik einen wichtigen Schlüssel zum Verständnis des Ortes. Die heutige Besitzerin beabsichtigt, die ehemalige Werksiedlung zu entwickeln – Die ursprüngliche Siedlungsstruktur wird dabei integral erhalten und mit nur einem einzelnen Baustein nachverdichtet.
Die von den Basler Architekten Arnold Gfeller, Hans von der Mühll und Paul Oberrauch erbaute Siedlung Horburg wurde in einer offenen Zellenbauweise als sechsgeschossige Massivbauten gefertigt und stellte hiermit sowohl eine architektonische als auch eine bautechnische Neuerung dar. Die bauliche Ergänzung wird im Sinne eines behutsamen Umgangs mit dem Bestand auf der verbleibenden Freifläche entwickelt und fügt sich präzise zwischen den beiden Kürzeren der vier Zeilenbauten und der Horburgstrasse ein. Das Gebäudevolumen besteht aus einem dreigeschossigen Sockel mit zwei Aufbauten, deren Formen und Höhen sich an den direkten umliegenden Gegebenheiten orientieren. Am Horburgplatz steigt der Kopfbau zum markanten Hochhaus empor; mit dem Eckbau wird der ungehalten wirkende Platz neu gefasst. Die Höhenentwicklung erfolgt in Bezug auf die industriellen Hochbauten und macht so die historische Schnittstelle zwischen der Blockrandbebauung des Wohnquartiers und der offenen Bebauung des Industriequartiers sichtbar.
Mittels plastischer Durchbildung des Gebäudekörpers und zeichenhaften Öffnungsformen wird der Bezug zum reichhaltig ausgestalteten baulichen Erbe der Werksiedlung hergestellt und zeitgemäss übersetzt. Dank der verschiedenen Volumenstaffelungen unterscheiden sich die beiden Kopfseiten und reagieren so auf die jeweiligen kontextuellen Bezüge. Die skulpturale Qualität des Körpers lässt die Gliederungsthemen der Längsbauten anklingen. Mit der materiellen Ausbildung in hell getöntem Werkstein wird die natürliche Farbigkeit der Umgebungsbauten in Naturstein und Putz aufgenommen. Es entsteht ein neues Gesamtensemble, das die Eigenständigkeit des Gevierts in gleichem Masse fortführt.
- Ort Basel, Schweiz
- Wettbewerb 2016 – 2017, 1. Preis
- Auftraggeber Credit Suisse Anlagestiftung Real Estate Switzerland
- Beauftragungsmodell ARGE GP Buchner Bründler Architekten mit Proplaning AG, Basel
- Architektur Buchner Bründler Architekten
- Bauingenieur Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG
- Landschaftsarchitektur antón landschaft GmbH
- Partner Daniel Buchner, Andreas Bründler
- Associate Bülend Yigin
- Projektleitung Wettbewerb Aude Soffer, Jon Garbizu Etxaide
- Projektleitung Projektierung Peter Beutler
- Mitarbeit Wettbewerb Luzi Speth, Nora Molari, Roman Hauser, Alexandra Galer
- Mitarbeit Projektierung Holger Harmeier, Fabienne Saladin, Johanna Noell
- Visualisierungen Buchner Bründler (Eva le Roi)