Frei gesetzte Ruralbauten entlang historischer Erschliessungsstrassen prägen das Dorfbild von Seltisberg. Das Schulhaus aus der Heimatstilphase tritt als dominanter, öffentlicher Bau in Erscheinung. Das Zentrum soll durch die Erweiterung des Schulhauses und den Bau eines Gemeindesaals gestärkt werden. Der Saal muss auch für sakrale Funktionen genutzt werden können.
Das bestehende Schulgebäude wird durch zwei Baukörper gleicher Grösse ergänzt. Die orthogonale Setzung zeichnet den Ort städtebaulich aus und lässt ein öffentliches Zentrum mit Platzsequenzen unterschiedlicher Qualität entstehen. Ein langer Brunnen grenzt die Anlage von der Strasse ab. Die neuen Giebelbauten passen sich in ihrer Grösse der Umgebung an. Die reduzierte Ausformulierung kennzeichnet sie aber als Sonderbauten. Übergrosse volumetrische Vordächer über den Zugängen überspannen den Zwischenraum. Nach unten geöffnet lassen sie vor den Gebäuden überhöhte Vorräume entstehen. Architektonische Archetypen werden hier plastisch überzeichnet.
Die äusseren Formen sind schlicht. Die Einbauten im Innern führen zu einer skulpturalen Qualität. Dach und Fassade sind durch eine homogene Farb- und Materialabstimmung gekennzeichnet. Signalfarbene, gelochte Schiebeläden aus anodisiertem Aluminium erzeugen eine frische Atmosphäre. Ihr Muster erinnert an die Lochkarten alter Webstühle der Bandweberei, die in Seltisberg eine lange Tradition hatte. Der roh belassene Beton erzeugt im Innenraum eine starke Materialpräsenz. Überlagert wird die homogene Erscheinung durch die Lichtreflexionen der grün-gelben Schiebeläden. Weisslich lasierte Einlagen in Holz passen sich farblich der Aussenhaut an.
- Ort Seltisberg, Schweiz
- Auftraggeber Einwohnergemeinde Seltisberg
- Wettbewerb 2003, 1. Preis
- Projektierung 2005-2007
- Realisierung 2008-2009
- Architektur Buchner Bründler Architekten in Zusammenarbeit mit Studer Strasser Architekten, Basel
- Bauingenieur Burger & Partner Ingenieure AG
- Landschaftsarchitektur Berchtold.Lenzin Landschaftsarchitektur
- Partner Daniel Buchner, Andreas Bründler
- Projektleitung Matthias Kleiber
- Mitarbeit Eline Sieber, Hellade Miozzari, Anna Dreykluft, Martin Risch
- Entwurf Lochmuster Fabia Zindel, Matrix
- Fotografie Ruedi Walti, Ludovic Balland