Im Kantonshauptort Liestal sollen auf dem Gebiet Kreuzboden weitere Dienste der kantonalen Verwaltung zusammengeführt werden. Bereits seit Mitte des letzten Jahrhunderts wird dieses Gebiet südwestlich der Rheinstrasse durch Bauten der kantonalen Verwaltung geprägt. Die ersten Verwaltungsgebäude übernahmen Grösse und Ausgestaltung der historischen Herrschaftshäuser, die entlang der wichtigen Erschliessungsstrasse entstanden sind. In Folge entwickelten sich in einer zweiten Reihe, entlang dem Bahndamm, grössere Hochbauten. Der nördliche Bereich steht nun für ein neues Verwaltungszentrum zur Disposition. Mit dem Neubau soll zugleich die Umstrukturierung der Gesamtanlage in einen offenen Campus möglich werden.
Ein Ensemble aus zwei Gebäudekörpern bildet den Abschluss des Verwaltungsgebiets und lässt einen fliessenden Freiraum entstehen, der zusammen mit dem Bestand zu einem grossen Park anwächst und sowohl dem Verwaltungszentrum wie auch der Öffentlichkeit dient. Mit einem zeichenhaften Hochbau erhält die Gesamtanlage einen markanten Schlussstein. Im kompakten Gebäudekörper konzentrieren sich Arbeitsplatzbereiche und Versammlungsräumlichkeiten. Der zweite Baukörper greift die Körnung der historischen Villen an der Rheinstrasse auf und vermittelt räumlich zwischen der angrenzenden Villenanlage und dem neuen Park. Der vorgelagerte Rundbau beinhaltet die Nutzung einer Gastronomie sowie den Zugang zum Veloparking. Er kann autonom genutzt werden und vermag dadurch den Freiraum, zeitlich unabhängig vom Verwaltungsbau, zu aktivieren.
Überlegungen zu Nachhaltigkeit prägen Volumetrie, Konstruktions- und Materialwahl der neuen Baukörper. Die Grundstruktur des Hauptbaus wird mittels einer Skelettbauweise in Holz und zwei Kernbereichen aus Recyclingbeton erstellt. Die klare Grundrissorganisation erlaubt einen hohen Grad an Flexibilität und Nutzungsvielfalt. Doppelgeschossige Loggien, die wie grosse Gartenhallen wirken, schaffen als übergeordnete Treffpunkte eine entsprechende Durchmischung. Durch die repetitive Fassadengliederung mit den frei gesetzten Loggien entsteht eine spezifische Zeichenhaftigkeit. Vorgelagerte Bänder mit Photovoltaikmodulen schützen die hölzernen Brüstungselemente sowie den textilen Sonnenschutz. Die Dachebene dient im Wesentlichen zur solaren Energiegewinnung. Im Bereich der PV- Module wird sie extensiv begrünt, in Teilbereichen wird mittels intensiver Begrünung die Entwicklung der Biodiversität gefördert. Der Rundbau wird ebenfalls durch eine hölzerne Grundstruktur aufgebaut. Wände in Stampflehm schaffen eine starke Materialpräsenz. Ein offener, verglaster Bereich springt zurück und lässt so einen geschützten Aussenbereich entstehen. Zur Rheinstrasse kennzeichnet ein markanter Erker den neuen Bau im Park.
- Ort Liestal, Schweiz
- Auftraggeber Bau- und Umweltschutzdirektion Kanton Basel-Landschaft
- Beauftragungsmodell ARGE Generalplanung, Buchner Bründler Planer AG mit Rapp AG
- Wettbewerb 2023, 1. Preis
- Architektur Buchner Bründler Architekten
- Bauingenieur ZPF Structure AG Tragkonstruktion
- Landschaftsarchitektur MOFA studio GmbH
- Partner Daniel Buchner, Andreas Bründler
- Associate Projektierung und Realisierung Bülend Yigin
- Projektleitung Projektierung und Realisierung Dominik Aegerter
- Mitarbeit Wettbewerb David Formaz, Lena Kirchhain, Tim Stettler, Mara Winistörfer
- Mitarbeit Projektierung Carlos Unten Kanashiro, Signe Veinberga, Helene Stüben, Sarah Simon, Julia Staub, Flurina Kleiber
- Visualisierung Buchner Bründler Architekten (Studio Blomen)